Topografie
Vorschlag der Kärntner Slowenen zur Regelung der zweisprachigen Topographie in Kärnten/Koroška (14.02.2011)
1. Der Geltungsbereich der Regelung der Topographieverordnung aus dem Jahre 1977 bleibt unangetastet und wird außer Streit gestellt.
2. Im Sinne der Systematik und unter Beachtung der Ortstafelerkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes zu Bleiburg/Pliberk und Ebersdorf/Drveša vas, welche schon in der Topographieverordnung – Kärnten aus dem Jahre 2006 berücksichtigt wurden sowie des Verfassungsgerichtshoferkenntnisses zu Bad Eisenkappel/Železna Kapla wird das gesamte verbleibende Gebiet der Gemeinden Bleiburg/Pliberk und Eisenkappel/Železna kapla nach der Systematik der Topographieverordnung 1977 in die Regelung miteinbezogen. Es handelt sich um nachstehende in der Topographieverordnung – Kärnten 2006 noch nicht berücksichtigte Orte, die alle den Kriterien des VfGH für zweisprachige topografische Aufschriften entsprechen: Grablach/Grablje, Loibach/Libuče, Lokowitzen/Lokovica, St. Georgen/Št. Jur, St. Margareten/Šmarjeta, Schattenberg/Senčni kraj, Weissenstein/Belšak, Woroujach/Borovje (alle in der Gemeinde Bleiburg/Pliberk), Bad Eisenkappel/Železna Kapla (Gemeinde Eisenkappel/Železna Kapla).
3. Im Sinne der Judikatur des Verfassungsgerichtshofes und aufgrund der vorliegenden Sonderauswertung der Statistik Austria über die Umgangssprache in Kärnten vom Jänner 2011, welche der Verfassungsgerichtshof mit Schreiben vom 08.02.2011 übermittelt hat, sind nachstehende weitere Orte einzubeziehen:
BEZIRK HERMAGOR/ŠMOHOR
Gemeinde Hermagor-Presserger See/Šmohor-Preseško jezero:
Brugg/Moste
Dellach/Dule
Latschach/Loče
Mellweg/Melviče
Potschach/Potoče
BEZIRK KLAGENFURT/CELOVEC
Gemeinde Ebenthal/Žrelec:
Berg/Rute pri Medgorjah
Kosasmojach/Kozasmoje
Mieger/Medgorje
Moosberg/Kajže
Gemeinde Feistritz im Rosental/Bistrica v Rožu:
Hundsdorf/Podsinja vas
Matschach/Mače
Rabenberg/Šentjanške Rute
St. Johann im Rosental/Št. Janž v Rožu
Suetschach/Sveče
Gemeinde Ferlach/Borovlje:
Dörfl/Kajže
Glainach/Glinje
Laak/Loka
Rauth/Rute
Seidolach/Ždovlje
Singerberg/Žingarca
Tratten/Trata
Unterglainach/Vesca
Waidisch/Bajdiše
Gemeinde Keutschach/Hodiše:
Dobein/Dobajna
Höflein/Dvorec
Pertitschach/Prtiče
Plaschischen/Plašišče
Plescherken/Plešerka
St. Margarethen/Šmarjeta
St. Nikolai/Šmiklavž
Gemeinde Köttmannsdorf/Kotmara vas:
Gaisach/Čežava
Hollenburg/Humberk
Neusaß/Vesava
Plöschenberg/Plešivec
St. Gandolf/Št. Kandolf
St. Margarethen/Šmarjeta
Trabesing/Trabesinje
Tschachoritsch/Čahorče
Gemeinde Maria Rain/Žihpolje:
Obertöllern/Zgornje Dole
Saberda/Zabrda
Gemeinde St. Margarethen im Rosental/Šmarjeta v Rožu:
Gupf/Vrh
Homölisch/Homeliše
Niederdörfl/Dolnja vas
Sabosach/Zavoze
St. Margarethen i.R./Šmarjeta v Rožu
Seel/Selo
Trieblach/Treblje
Gemeinde Schiefling am See/Škofiče ob jezeru:
Ottosch/Otož
St. Kathrein/Podjerberk
Techelweg/Holbič
BEZIRK VILLACH/BELJAK
Gemeinde Arnoldstein/Podklošter:
Hart/Ločilo
Gemeinde Finkenstein/Bekštanj:
Altfinkenstein/Stari Grad
Goritschach/Goriče
Latschach/Loče
Oberferlach/Zgornje Borovlje
Petschnitzen/Pečnica
Ratnitz/Ratenče
Sigmontitsch/Zmotiče
Susalitsch/Žužalče
Unteraichwald/Spodnje Dobje
Unterferlach/Spodnje Borovlje
Untergreuth/Spodnje Rute
Gemeinde Hohenthurn/Straja vas:
Achomitz/Zahomec
Dreulach/Drevlje
Gemeinde Rosegg/Rožek:
Dolintschach/Dolinčiče
Frög/Breg
Frojach/Broje
Obergoritschach/Zgornje Goriče
Raun/Ravne
St. Johann/Ščedem
Gemeinde St. Jakob im Rosental/Št. Jakob v Rožu:
Dreilach/Dravlje
Feistritz/Bistrica
Frießnitz/Breznica
Gorintschach/Gorinčiče
Greuth/Rute
Kanin/Hodnina
Längdorf/Velika vas
Lessach/Leše
Maria Elend/Podgorje
Mühlbach/Reka
St. Jakob im Rosental/Št. Jakob v Rožu
St. Peter/Št. Peter
Schlatten/Svatne
Srajach/Sreje
Tösching/Tešinja
Winkl/Kot
Gemeinde Velden am Wörther See/Vrba ob Vrbskem jezeru:
Dieschitz/Deščice
Latschach/Loče
Pulpitsch/Pulpače
Treffen/Trebinja
Gemeinde Villach/Beljak (ehemalige Gemeinde Maria Gail/Marija na Zilji):
Graschitz/Krošice
Gemeinde Wernberg/Vernberk:
Wudmath/Vudmat
BEZIRK VÖLKERMARKT/VELIKOVEC:
Gemeinde Diex/Djekše:
Bösenort/Hudi kraj
Großenegg/Tolsti Vrh
Haimburgerberg/Vovbrske gore
Gemeinde Eberndorf/Dobrla vas:
Buchbrunn/Bukovje
Eberndorf/Dobrla vas
Edling/Kazaze
Gablern/Lovanke
Gösselsdorf/Goselna vas
Graben/Graben
Hof/Dvor
Homitzberg/Homec
Köcking/Kokje
Loibegg/Belovče
Mökriach/Mokrije
Pudab/Pudab
St. Marxen/Šmarkež
Gemeinde Gallizien/Galicija:
Abtei/Apače
Dolintschach/Dolinče
Drabunaschach/Drabunaže
Enzelsdorf/Encelna vas
Freibach/Borovnica
Pirk/Brezje
Pölzling/Pecelj
Robesch/Robež
Unterkrain/Podkrinj
Gemeinde Griffen/Grebinj:
Großenegg/Tolsti Vrh
Stift Griffen/Grebinjski Klošter
Untergreutschach/Spodnje Krčanje
Gemeinde Neuhaus/Suha:
Graditschach/Gradiče
Illmitzen/Ivnik
Kogelnigberg/Kogelska Gora
Wesnitzen/Beznica
Gemeinde Ruden/Ruda:
Grutschen/Gruča
Kanaren/Kanarn
St. Nikolai/Šmiklavž
Untermitterdorf/Srednja vas
Gemeinde St. Kanzian am Klopeinersee/Škocjan ob Klopinjskem jezeru:
Grabelsdorf/Grabalja vas
Horzach I/Horce I
Horzach II/ Horce II
Kleindorf I/Mala vas I
Kleindorf II/Mala vas II
Klopein/Klopinj
Lanzendorf/Lancova
Lauchenholz/Gluhi les
Mökriach/Mokrije
Nageltschach/Nagelče
Obersammelsdorf/Žamanje
St. Primus/Št. Primož
St. Veit im Jauntal/Št. Vid v Podjuni
Srejach/Sreje
Unterburg/Podgrad
Unternarrach/Spodnje Vinare
Vesielach/Vesele
Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas:
Altendorf/Stara vas
Blasnitzenberg/Plaznica
Dullach/Dule
Goritschach/Goriče
Kleinzapfen/Malčape
Kristendorf/Kršna vas
Müllern/Mlinče
Obernarrach/Zgornje Vinare
Pfannsdorf/Banja vas
Poggerschitzen/Pogrče
Polena/Polane
Proboj/Proboj
Rückersdorf/Rikarja vas
Sagerberg/Zagorje
Sielach/Sele
Sittersdorf/Žitara vas
Sonegg/Ženek
Tihoja/Tihoja
Wigasnitz/Vijasce
Winkel/Kot
Wrießnitz/Breznica
Gemeinde Völkermarkt/Velikovec:
Arlsdorf/Orlača vas
Bach/Potok
Gattersdorf/Štriholče
Penk/Klopče
Rammersdorf/Ramovča vas
Insgesamt ist die Regelung, basierend auf den Erkenntnissen des VfGH, daher um 178 Ortschaften zu ergänzen.
Hinzuweisen ist darauf, dass in obiger Liste auch Ortschaften enthalten sind, für welche wegen fehlender Kenntnis der vollständigen statistischen Daten eine Beurteilung, ob sie den Kriterien des VfGH entsprechen oder nicht, nicht möglich ist. Das sind jene Ortschaften, welche weniger als 31 Einwohner haben und daher überhaupt keine Daten veröffentlicht wurden bzw. solche Ortschaften, bei welchen für die Volkszählungen 2001/1991 in den Angaben der Statistik Austria die Kombination a/b ausgewiesen ist, so dass nicht bekannt ist, ob der Durchschnittswert über 10 % gelegen ist oder nicht. Es handelt sich um 42 Ortschaften. Die obige Liste könnte sich daher bis auf 136 zu berücksichtigende Ortschaften reduzieren. Um eine nachvollziehbare Beurteilung zu ermöglichen, wird um Übermittlung entsprechender statistischer Daten ersucht.
4. Die zweisprachigen Ortsbezeichnungen sind die amtlichen Bezeichnungen der jeweiligen Ortschaften und daher auf allen Aufschriften topografischer Natur, die von Gebietskörperschaften oder sonstigen Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts angebracht werden, sowie im amtlichen Schriftverkehr in der zweisprachigen Form zu verwenden.
Bei der Verwendung der Haus-, Hof-, Flur- und Bergnamen in den unter den Punkten 1. und 3. angeführten Gemeinden ist im Sinne der örtlichen und historischen Gegebenheiten auf die deutschen und slowenischen Namensformen Bedacht zu nehmen. (UNESCO Register des immateriellen Kulturerbes in Österreich)
5. Am 03.02.2011 haben wir Ihnen in Klagenfurt ein Maßnahmenpaket überreicht. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen, die für den Erhalt der slowenischen Volksgruppe in Kärnten von großer Bedeutung sind, schlagen wir die Einsetzung einer ständigen Arbeitsgruppe vor (Fachleute von Land, Bund und der slowenischen Volksgruppe). Diese soll den derzeitigen Stand der Dinge erheben und Vorschläge zur notwendigen Verbesserung in einem festgelegten Zeitplan ausarbeiten.
Einzelne Bereiche des Maßnahmenpaketes erfordern eine systemische Lösung, welche parallel zur Topographiefrage in Landes- und Bundesgesetzen auf gleichrangiger Gesetzesebene erlassen werden.
Auf folgender Internetseite finden sie eine Broschüre, die ihnen hier zum download oder zum weiterverschicken bereit steht gibt es folgende Hintergrundinformationen und Lösungsvarianten:
- die bisherigen 5 amtlichen Vorschläge der Bundesregierung mit zwei Zusatzvarianten, die es seit dem Staatsvertrag 1955 für eine Regelung der Kärntner Ortstafelfrage gegeben hat (darunter die vor ca. 40 Jahren erarbeitete, von Bundeskanzler Kreisky vorgeschlagene Regelung, die 205 Ortstafeln vorsah);
- zwei interessante Modellvarianten zur Ortstafelregelung des Politologen Dr.Karl Hren,
- die Dokumentation des Gemeindelexikons von Kärnten aus dem Jahr 1900 als Beispiel, dass es schon damals über 800 zweisprachige seitens der Monarchie amtlich festgelegte Ortsbezeichnungen gab.